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SparteGastspiele
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Spielstätte
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Hinweisca. 2.50 Std. mit Diskussion
„Von außen betrachtet sind wir zwei ein ziemlicher Komödienstoff: du der Topjournalist aus Hamburg, ich die Milchbäuerin aus der brandenburgischen Provinz. Könnte eine ganz lustige Story werden.“
(Theresa – aus „Zwischen Welten“)
Vor zwanzig Jahren waren sie ausgezogen aus ihrer Studenten-WG, um Richtung Zukunft durchzustarten. Theresa übernahm den väterlichen Bauernhof im Brandenburgischen; Stefan heuerte bei einer großen Hamburger Wochenzeitung an und stieg zum Ressortleiter auf, die nächsten Karriereschritte unmittelbar vor Augen.
Ein Zufall lässt die Freunde von einst unvorbereitet aufeinandertreffen. Die erste Wiedersehensfreude verdüstert sich zu einer explosiven Stimmung, führt aber zu einem anschließenden hochemotionalen elektronischen Briefwechsel zwischen den beiden.
Der Roman „Zwischen Welten“, gemeinsam verfasst von Juli Zeh und Simon Urban, schildert exemplarisch und nicht ohne Humor, wie divergierende biografische und berufliche Entwicklungen zwei ehemals Unzertrennliche auf verschiedene Seiten einer Barrikade geraten lassen. Zunächst beschließen Theresa und Stefan, sich schreibend neu kennenzulernen und erzählen einander in Mails und Messages von ihren Alltagskämpfen. Stefan ficht die seinen als engagierter, umweltbewusster Kulturjournalist mit Stift und Computertastatur aus, Theresa dagegen, Biobäuerin und Mutter, betrachtet die Fragen der Klimapolitik aus der Perspektive des Kuhstalls und vom Sitz ihres Traktors aus. Obwohl die gegenseitige Zuneigung unverändert besteht, radikalisieren sich ihre kontroversen Positionen. Die Beziehung steht auf der Kippe; es sei denn, man verändert die Koordinaten, verlässt das Spielfeld und auch als starr empfundene Systeme.
In der Tradition des klassischen Briefromans sezieren Zeh und Urban mit analytischer Präzision und Empathie für die Kontrahenten zugleich die Gemütslage eines Großteils der Bevölkerung in unserem Land. So detailreich wie umfassend machen sie die Ursachen sichtbar für eine politische Lagerbildung, die sich in zunehmender Ideologisierung und Unversöhnlichkeit äußert. Und sie verschweigen nicht, wer am Ende die Rechnung zahlt.
Juli Zeh lebt seit 30 Jahren unter anderem in Leipzig und Brandenburg und kennt die alltäglichen Veränderungen innerhalb der Gesellschaft und in der politischen Debattenkultur aus beiden deutschen Perspektiven. Bereits in ihrem Roman „Unterleuten“ (2016), der in exquisiter Besetzung vom ZDF verfilmt wurde, und „Über Menschen“ (2021) schrieb Juli Zeh über Themen aus dem ländlichen Brandenburg. „Zwischen Welten“ (2023) entstand gemeinsam mit Simon Urban, einem erfolgreichen Autor von Romanen und Arbeiten für Filme.
Mit zwei Mitgliedern aus dem Ensemble des Staatstheaters Cottbus erarbeitet dessen neuer Intendant, der Regisseur Hasko Weber, exklusiv fürs Lausitz Festival eine szenische Lesung des hochaktuellen Gesellschaftsromans.
Eine Koproduktion vom Staatstheater Cottbus und dem Lausitz Festival
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Hörschleife vorhanden
Sie können induktiv über die Telefonspule Ihrer Hörgeräte hören. -
Für Rollstühle geeignet
Wir bitten dennoch um Anmeldung per E-Mail oder unter 0355 7824 242.
Besetzung
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Lesung
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Szenische Einrichtung
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TextfassungHeike Merten-Hommel